Was ist Glyphosat?

art-pestizide1Glyphosat ist seit 1974 ein Hauptwirkstoff in Totalherbiziden wie "Roundup" und inzwischen das meist verwendete Pflanzenvernichtungsmittel der Welt. In Deutschland sind zur Zeit 84 Produkte zugelassen. Die meisten haben weitere Wirkstoffe, die z.B. dafür sorgen, dass das Glyphosat nach seiner Spritzung an den Pflanzen haften bleibt und leichter in ihr Inneres eindringen kann. Viele dieser Zusatzstoffe gelten als mindestens genauso gefährlich wie das Glyphosat selbst.

Wo wird Glyphosat eingesetzt?

Glyphosathaltige Produkte kommen in privaten Gärten zum Einsatz (trotz Verbots seit 2013), manche Kommunen halten mit dem Wirkstoff Flächen unkrautfrei, die Bahn setzt es auf ihren Gleisen ein und vor allem wird es in der Landwirtschaft versprüht.

Beim Anbau von Getreide und weiteren Ackerfrüchten geschieht dies zu zwei Zeitpunkten: kurz nach der Saat sowie kurz vor der Ernte um die gesamte Pflanze vorzeitig abzutöten, wodurch auch das Getreide eine kräftige Portion Gift abbekommt. Erntemaschinen können so effektiver arbeiten und der Ernteertrag wird erhöht, auch wenn diese Praxis eigentlich nur in Ausnahmefällen erlaubt ist. In Deutschland werden derzeit rund 15.000 Tonnen glyphosathaltiges Pflanzenvernichtungsmittel pro Jahr versprüht. Damit landet Glyphosat hierzulande auf jedem dritten Acker.

Wie gefährlich ist Glyphosat?

art-pestizid1-maskeStudien zeigen, dass bereits geringe Mengen Glyphosat die menschlichen Embryonal- und Plazentazellen sowie das Erbgut von Menschen und Tieren schädigen können. Ebenso gilt es als krebsauslösend und kann zu Depressionen, Herzinfarkt und Unfruchtbarkeit führen. Bei Rindern und vor allem Milchkühen führt es zum chronischen Botulismus, einer Vergiftung durch geschädigte Darmflora. Ursache sind Glyphosat-behandelte Futtermittel und importiertes Kraftfutter – meist gentechnisch verändertes Soja bei dem man davon ausgehen kann, dass es in hohem Maß mit Glyphosat behandelt wurde.

Nachweislich tödlich ist „Roundup“ vor allem für Amphibien. Außerdem hat Glyphosat äußerst negative Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben. Und auch ein zunehmender Verlust der biologischen Vielfalt steht im Zusammenhang mit dem Einsatz von Glyphosat, darunter das Verschwinden von Wildkräutern und Schmetterlingen sowie das rapide Bienensterben.

Und die Politik?

Was die Politik betrifft, so sind die Aussichten bei der Gefahreneinstufung von Glyphosat und einem möglichen Verbot eher ernüchternd. Der deutschen Regierung ist bereits 1998 bekannt, welche Gefahren von Glyphosat ausgehen. Diese Erkenntnisse führten jedoch bisher kaum zu einem Umdenken. Der Einfluss der agrarindustriellen Lobbyisten ist sehr hoch und so wird in der Politik  Glyphosat nach wie vor als weitestgehend unbedenklich eingestuft.
Ein Verbot derartiger hoch lebensfeindlicher Spritzmittel, oder zumindest eine massive Einschränkung ihrer Anwendungsgebiete, ist allerdings unerlässlich.

Quelle: albert-schweitzer-stiftung.de

Sabine Dusold
08.07.2014

 

 

Update vom Oktober 2018:

Ein Antrag der Grünen auf Verzicht von chemisch-synthetischen Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln) auf allen gemeindlichen Flächen der Stadt Scheßlitz wurde in der Vollsitzung am 25.09.18 abgelehnt. Alles Weitere dazu finden Sie unter der Rubrik "Aus dem Stadtrat".

Eine interessante Zusammenstellung speziell zur „pestizidfreien Kommune“ stellt außerdem der BUND bereit: https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/pestizidfreie-kommune