Umweltfrevel auf der Deponie Burglesau


Es war 2019 das Aufregerthema in Scheßlitz schlechthin: Der Umweltskandal auf der Deponie bei Burglesau.
Wir informieren Sie aus erster Hand über den Ablauf, die Fakten und den aktuellen Stand.

Der Betreiber der Deponie bei Burglesau (Gemarkung Ehrl) reichte im Frühling 2019 einen Antrag auf Vorbescheid zur Errichtung eines Lagerplatzes für mineralische Bauabfälle ein. Dieser Antrag wurde vom Stadtrat am 30.04.2019 behandelt und mit deutlicher Mehrheit 15:2 abgelehnt. Man war sich überwiegend einig, dass eine Erweiterung der bereits bestehenden Deponie aus verschiedenen Gründen nicht gewünscht ist.

Im Frühsommer 2019 wurde ich dann von einem aufmerksamen Bürger kontaktiert und darauf hingewiesen, dass neben der Deponie eine große Fläche gerodet und mit Asphaltfräsgut aufgefüllt worden ist. Nachdem wir noch am selben Tag das Gelände gemeinsam begutachtet hatten, war mir klar: Das ist ein Umweltskandal, der selbst für Scheßlitz beispiellos ist.

In der Vollsitzung am 25.06.2019 wurde im nichtöffentlichen Teil über die Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung in allen Ortsteilen auf LED entschieden. Das Thema war aufgrund des finanziellen Aspekts der Auftragsvergabe leider im nichtöffentlichen Teil, auch wenn es sicher viele Bürger interessiert hätte. Nun könnte man natürlich die Umrüstung öffentlich diskutieren und den Auftrag anschließend nichtöffentlich vergeben. Man könnte sogar der Ansicht sein, dass selbst bei einer öffentlichen Vergabe der Stadt kein Nachteil entstehen würde, da Bayernwerk der einzige Anbieter ist und daher ohnehin kein preislicher Vergleich stattfinden kann.
Aber so weit sind die Verwaltung und der Stadtrat in Sachen Transparenz leider noch lange nicht.

Doch zurück zur LED-Beleuchtung.

Die Lichttemperatur der neuen LED Leuchten soll 4000 K betragen (neutralweiß). Diese Standard-LED-Leuchten sind jedoch Todesfallen für nachtaktive Insekten und eine deutliche ökologische Verschlechterung gegenüber den bisher üblichen Natriumdampflampen, wie auch schon in der Berichterstattung des Fränkischer Tags vom 12.06.2019 zu lesen war.

Ende des Radwegs an der JuraklinikMehrfach hatte ich in den letzten Monaten im Stadtrat darauf hingewiesen, dass die Markierung des Radwegs, der quer über die Zufahrt zur Juraklinik verläuft, kaum noch zu erkennen ist. Ein- und ausfahrenden Autofahrern ist daher meist gar nicht bewusst, dass sie einen Radweg queren und daher kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Ich habe daher vorgeschlagen, nicht nur die zwei weißen Linien nachzuziehen, sondern den Radweg rot zu markieren. So ist es ja auch an der Einfahrt zum Pendlerparkplatz gemacht worden, und das verbessert die nötige Aufmerksamkeit.
Irgendwann hieß es dann auf meine Nachfrage, es werde einen Ortstermin gemeinsam mit der Polizei geben.
Aber was dann danach kam, gibt es so garantiert nur in Scheßlitz:

Abgeholztes BiotopManchmal bin ich selbst als grüner Stadtrat in Scheßlitz, der durchaus Kummer gewöhnt ist, nur noch sprachlos.
Im Dezember 2017 wurde ohne Vorankündigung eine Gruppe von alten Bäumen, Sträuchern und Hecken am Ortsausgang von Burgellern Richtung Scheßlitz ohne Sinn und Verstand vollständig abgeholzt und zerstört.
Dabei handelte es sich obendrein um ein eingetragenes, geschütztes Biotop gemäß Biotopkartierung. Im Schatten der Bäume gab es eine feuchte Senke mit einem kleinen Tümpel, in dem unter anderem Libellen lebten. Ein kleiner Fleck wilde Natur, und das direkt vor der Haustür der vielen Spaziergänger, die hier oft entlanggehen.

Meine Anfrage an den Bürgermeister, wer für diesen Umweltfrevel verantwortlich sei, wurde vom Forstrevier wie folgt beantwortet:

art-hwr23-0Überraschend nachdenklich begann im Stadtrat am 15.07.2014 der Sachstandsbericht zum Hochwasserdamm HWR23. Angesichts der gewaltigen Dimensionen der Baustelle, die sich derzeit quer durch das einstmals liebliche Seierbachtal frisst, kamen späte Einsichten auf: So groß habe man sich das vorher nicht vorgestellt, gaben einige Anwesende zu.  Und groß - verglichen mit der umgebenden Landschaft sogar riesig -  wird der Damm auf jeden Fall.

Knapp 300 Meter lang und über sieben Meter hoch quert er das Tal unterhalb der Verbindungsstraße nach Zeckendorf. Seine gewaltige Last muss durch mindestens 7.000 Stahlbetonstützen stabilisiert werden, die vier Meter tief in den Untergrund gerammt werden. Betonbauten auf beiden Seiten des Dammes kanalisieren den Durchfluss des Seierbachs. Insgesamt soll das dabei entstehende  Rückhaltebecken 100.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen können.
Ein wirklich gigantischer Bau, dessen Dimensionen tatsächlich nachdenklich machen.

F: A. Bohnenstengel (CC-BY-SA-3.0)Im Demmelsdorfer Naturfreundehaus warten momentan mehrere alleinstehende Frauen und Männer sowie 5- und 6-köpfige Familien auf ihren Asylbescheid. In Roßdach sind es vorwiegend alleinstehende Männer aus Serbien, Georgien, Irak, Iran, Aserbaidschan, Vietnam und Äthiopien. Inzwischen sind auch aus Syrien erste Flüchtlinge eingetroffen. Viele sind traumatisiert und benötigen professionelle Hilfe. Da in bestimmte Länder recht zügig abgeschoben wird, kommt es in beiden Unterkünften in der letzten Zeit zu rasch wechselnder Belegung. Wir haben uns unter den Betroffenen in Roßdach und Demmelsdorf umgehört.

Haben Sie schon einmal versucht, sich im Mitteilungsblatt oder auf der Webseite der Stadt Scheßlitz über aktuelle Themen und Entscheidungen in Stadtrat und Verwaltung zu informieren? Dann geht es Ihnen wie mir. Sie werden nur leider nichts finden. Viele Gemeinden sind da schon viel weiter und haben ein breites bürgerfreundliches Informationsangebot aufgebaut. Sehen Sie sich doch einmal auf www.memmelsdorf.de um: Hier finden Sie einen Kalender mit ausführlicher Tagesordnung für alle anstehenden Sitzungen von Rat und Ausschüssen; ebenso alle Sitzungsprotokolle und Abstimmungsergebnisse zum Nachlesen. Mit ein paar Klicks haben Sie außerdem eine Übersicht aller Bebauungspläne, eine Liste der verkäuflichen Bauplätze samt Bodenrichtwerten, dazu rechtliche Informationen, Ergebnisse von Trinkwasseranalysen und vieles mehr.

Plan-HWR23Wenn wir Ackerboden gnadenlos drainieren, verhält er sich in Trockenperioden wie Beton, wenn plötzlich Regen einsetzt. Anstatt das Wasser wie einen feuchten Schwamm aufzusaugen, lässt der Boden den Regen ablaufen wie auf einem Ziegeldach. Hinzu kommt die Versiegelung der Flächen durch neue Straßen, Siedlungen und Gewerbegebiete. Das Regenwasser fließt sofort in die Kanalisation und von dort aus in die Bäche. Weil weniger Wasser gespeichert wurde, kommen nun viel größere Massen in den Bächen an und es kommt schnell zu Überschwemmungen, wie wir in den letzten Jahren immer wieder schmerzlich erfahren mussten.

Die Stadt Scheßlitz hat ein Hochwasserschutzkonzept entwickeln lassen, das beim jetzigen Stand der Planung meterhohe Dämme in mehreren Ortsteilen  vorsieht. Die erste Baumaßnahme wurde 2011 genehmigt und der Baubeginn für diesen Wall unweit der Kompostieranlage ist bereits 2014. Die Kosten für dieses Rückhaltebecken belaufen sich voraussichtlich auf 1,85 Mio. Euro. Der Damm entsteht in der Nähe der Kompostieranlage quer zum Seierbach. Er wird eine Länge von 290 m und eine Höhe von 7 m haben!

art-kitaErinnern Sie sich noch an die Umbau-Phase des Kindergartens? An die jahrelange Auslagerung der Kindergartenkinder in die Giecher Grundschule? An die Umverteilung der Grundschulkinder in die Scheßlitzer Hauptschule?
Der Kindergarten und die Krippe konnten 2011 endlich in den lange gesperrten Bau ziehen. Für Eltern, Schul- und Kindergartenkinder, Erzieher und Lehrer bedeutete dies nach langer Zeit des Provisoriums endlich ersehnte Ruhe in den neuen Räumen.
Mit dem rechtlichen Anspruch auf einen Krippenplatz für jedes Kind ab August 2013 wurde allerdings schnell klar, dass der Platz für die Krippenkinder bei Weitem nicht ausreicht und noch zwei weitere Gruppen gebraucht werden.
Leider bietet der erst neu ausgebaute Kindergarten dafür keinen Platz, obwohl die Gesetzesvorlage zum Zeit des Baus schon feststand.