Mehrfach hatte ich in den letzten Monaten im Stadtrat darauf hingewiesen, dass die Markierung des Radwegs, der quer über die Zufahrt zur Juraklinik verläuft, kaum noch zu erkennen ist. Ein- und ausfahrenden Autofahrern ist daher meist gar nicht bewusst, dass sie einen Radweg queren und daher kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Ich habe daher vorgeschlagen, nicht nur die zwei weißen Linien nachzuziehen, sondern den Radweg rot zu markieren. So ist es ja auch an der Einfahrt zum Pendlerparkplatz gemacht worden, und das verbessert die nötige Aufmerksamkeit.
Irgendwann hieß es dann auf meine Nachfrage, es werde einen Ortstermin gemeinsam mit der Polizei geben.
Aber was dann danach kam, gibt es so garantiert nur in Scheßlitz:
Statt den Fahrradverkehr zu unterstützen und sich für den Schutz der Radler im Straßenverkehr einzusetzen, lässt man den Fahrradweg jetzt einfach genau vor der Kreuzung enden. Statt sich mit einer Verbesserung der Situation auseinanderzusetzen, ändert man lieber einfach die Regeln. Problem gelöst - zumindest für die Stadt Scheßlitz.
Schulkinder, die mit dem Rad aus Richtung Burgellern zur Schule fahren, müssen jetzt rechtlich absteigen und ihr Rad zu Fuß über die Kreuzung schieben, um dann auf der anderen Seite auf der Hauptstraße wieder aufzusteigen.
Wie viele das tatsächlich auch machen werden, kann sich jeder wohl selbst beantworten. Ebenso dass dadurch die Anzahl gefährlicher Situationen noch zunehmen wird, anstatt die Kreuzung zu entschärfen.
Gerne wird in der Verwaltung und im Stadtrat beklagt, dass so viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Ebenso herrscht überall Einigkeit, dass Scheßlitz unter dem motorisierten Verkehr im Ort leidet. Die Folgen daraus will aber niemand so recht ziehen.
Nicht genug damit, dass bei uns keinerlei zukunftsfähige Mobilitätskonzepte entwickelt werden, es wird auch noch das ohnehin schon dürftige Angebot für den Radverkehr weiter verschlechtert. Vom schlechten Zustand des Radwegs nach Burgellern (Sind sie da schon mal bei Regen gefahren? Viel Spaß dabei!) und dem zig Mal verschobenen Bau des Radwegs nach Stübig ganz zu schweigen.
Ein Armutszeugnis für Scheßlitz und ein echter Schildbürgerstreich obendrein.
Ralph Behr
26.07.2018